Dornbirn plus Feldkirch Hohenems Bregenzerwald meets Plovdiv 2019

Ein Reisebericht von Bettina Steindl

Mittwoch, 5 Uhr morgens. Eine Reisegruppe von 10 Personen  ist halb wach und ganz motiviert. Zwei Tage später, 1 Uhr nachts. Die selbe Reisegruppe steigt am selben Ort wieder aus. Dazwischen ist viel passiert - wir haben gelernt, gesehen, diskutiert, beratschlagt, verglichen und wieder diskutiert. Die Reise nach Plovdiv dauert. Von der Hauptstadt Bulgariens Sofia aus sind es zwei Stunden bis in die zweitgrößte Stadt Bulgariens. Und wir haben schnell gemerkt, unser Tempo ist zu schnell. Alles dauert etwas länger in Bulgarien. Entschleunigung ist das neumoderne Wohlfühlwort dazu und man gewöhnt sich daran. Wir hatten einen detaillierten Zeitplan, von Stadtführung über Rigoletto im Freilichttheater, Ausstellungsbesuchen, Treffen mit Politikern und dem Kulturhauptstadt Team, Projektbesuche und dem Fühlen und Erkunden der Stadt. Und jedes Mal sind wir danach zusammengesessen und haben geredet. Wie anders in Bulgarien (noch immer) die Dinge sind. Die Sicht auf Kunst und Kultur, der Umgang mit kulturellem Erbe, das Erleben von Kunst im öffentlichen Raum, die Kommunikation, visuelle Erscheinungsbilder und Vermittlung, politische Einflussnahme und die Präsentation von Inhalten. „Together“ ist das Motto der Stadt am Balkan. Damit wird vor allem auf die Gemeinsamkeiten von Religionen und Ethnien durch Kunst und Kultur in Europa hingewiesen. Plovdiv ist eine Stadt mit langer europäischer Geschichte, verschiedenen Ethnien und einer aufblühenden Kulturlandschaft. Wir sind lange durch das  Künstlerviertel ‚Kapana‘ gewandert und wurden von der wunderbaren Vesselina Sarievi, Mitbegründerin der Open Art Foundation, durch die Ausstellung Open art files geführt. Eine Ausstellung zeitgenössischer Kunst junger bulgarischer Künstler*innen. Beeindruckend! Ich habe lange keine so mutige, über viele Themen und Inhalte gespannte Ausstellung gesehen. Eine alte Tabakfabrik beherbergt das Kulturhauptstadt Team. Weite Räume und viel Platz – für Ausstellungen, Konzerte, Treffen und Büros für über 50 Mitarbeiter*innen. In Plovdiv leben 40.000 Roma friedlich aber doch parallel zur restlichen Gesellschaft – eine Stadt in der Stadt mit eigener Verwaltung, Sprache und Kultur. Das Programm von Plovdiv will diese zwei Welten mit partizipativen Projekten verbinden und Brücken zwischen den Kulturen bauen – und es gelingt immer besser.

Wir sind beeindruckt von Plovdiv, der Reise und den Erfahrungen. Und wissen einmal mehr: es geht nicht um das Viele, es geht um das Besondere. Dornbirn plus Feldkirch Hohenems Bregenzerwald ist bereit für die Entscheidung im November! #europawirkommen